Konzern­lagebericht

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Entwicklung der Märkte

ENTWICKLUNG DER MÄRKTE FÜR PKW UND LEICHTE NUTZFAHRZEUGE

Im Geschäftsjahr 2021 ist das weltweite Pkw-Marktvolumen mit 70,9 Mio. Einheiten im Vergleich zum schwachen Niveau des Vorjahres moderat um 4,2 % angestiegen. Allerdings fiel der Zuwachs aufgrund der sowohl 2020 als auch im Berichtsjahr regional unterschiedlich stark ausgeprägten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit uneinheitlicher Dynamik aus. Dabei haben sich in der zweiten Jahreshälfte 2021 außerdem Versorgungsengpässe bei Halbleitern und daraus resultierende Lieferengpässe negativ bemerkbar gemacht. Ein überdurchschnittliches Plus verzeichneten die Gesamtmärkte der Regionen Asien-Pazifik, Südamerika, Afrika und Nahost. Die Steigerungen in Zentral- und Osteuropa sowie Nordamerika lagen leicht unter dem weltweiten Durchschnitt. In Westeuropa ging das Marktvolumen dagegen erneut zurück und verfehlte den schwachen Vorjahreswert.

Das weltweite Neuzulassungsvolumen von leichten Nutzfahrzeugen lag im Berichtsjahr leicht (1,5 %) über dem Vorjahresniveau.

Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Die branchenspezifischen Rahmenbedingungen wurden wesentlich durch fiskalpolitische Maßnahmen beeinflusst, die im abgelaufenen Geschäftsjahr maßgeblich zur uneinheitlichen Absatzentwicklung in den Märkten beigetragen haben. Zu diesen Maßnahmen zählten Steuersenkungen oder -erhöhungen, Förderprogramme und Kaufprämien sowie Importzölle.

Nichttarifäre Handelshemmnisse zum Schutz der jeweiligen heimischen Automobilindustrie erschwerten darüber hinaus den Austausch von Fahrzeugen, Teilen und Komponenten.

Europa/Übrige Märkte

In Westeuropa ging die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Berichtsjahr mit einem Minus von 2,0 % auf 10,7 Mio. Fahrzeuge gegenüber dem schwachen Vorjahresniveau leicht zurück. Die weiterhin andauernden Einschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie führten in den ersten beiden Monaten 2021 zu unter dem Vorjahr liegenden Auslieferungen. Von März bis Juni übertraf die Nachfrage in den Einzelmonaten jeweils das Vorjahr, das ab dem letzten Drittel des ersten Quartals und besonders im zweiten Quartal 2020 von der Pandemie betroffen war. Im zweiten Berichtshalbjahr 2021 verzeichneten die Pkw-Neuzulassungen im Monatsvergleich teils erhebliche Rückgänge, was neben der Markterholung im Vorjahr vor allem auf den Mangel an Halbleitern und die daraus resultierende eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit zurückzuführen war. Die Entwicklung der großen Pkw-Einzelmärkte war dennoch – mit Ausnahme Spaniens (−0,9 %) – im Geschäftsjahr 2021 insgesamt positiv: Frankreich (+0,5 %), Großbritannien (+1,0 %) und Italien (+5,6 %).

Das Neuzulassungsvolumen von leichten Nutzfahrzeugen stieg in Westeuropa mit 4,4 % moderat über den Wert des Vorjahres.

In der Region Zentral- und Osteuropa wies das Pkw-Marktvolumen im Geschäftsjahr 2021 mit 2,9 Mio. Fahrzeugen ein leichtes Plus von 2,8 % gegenüber dem pandemiebedingt belasteten Vorjahr auf. Die Nachfrage entwickelte sich dabei im Berichtsjahr in den einzelnen Märkten unterschiedlich. In Zentraleuropa nahm die Zahl der Neuzulassungen mit einem Zuwachs um 1,4 % auf 1,1 Mio. Einheiten insgesamt langsamer zu. Im Vergleich dazu fiel die Steigerung der Pkw-Verkäufe in Osteuropa (+3,8 %) auf 1,8 Mio. Einheiten etwas stärker aus. Hier war der absolute Nachfragezuwachs überwiegend auf die gestiegenen Neuzulassungen in Russland (+2,6 %) zurückzuführen.

Das Marktvolumen von leichten Nutzfahrzeugen in Zentral- und Osteuropa lag deutlich über dem Vorjahresniveau (+12,1 %). Dabei war in Russland die Zahl der verkauften Fahrzeuge im Berichtsjahr mit 7,5 % merklich höher als im Vorjahr.

Das Pkw-Marktvolumen in der Türkei lag im Berichtsjahr mit einem Minus von 6,9 % merklich unter dem Vorjahresniveau. In Südafrika nahm die Zahl der Pkw-Verkäufe 2021 gegenüber dem sehr schwachen Vorjahreswert erheblich zu (+21,7 %).

Die Zahl der Neuzulassungen von leichten Nutzfahrzeugen ging im Berichtsjahr in der Türkei moderat (−3,9 %) gegenüber dem Vergleichswert von 2020 zurück; Südafrika verzeichnete dagegen ein erhebliches Wachstum (+22,3 %).

Deutschland

Im Geschäftsjahr 2021 verfehlte die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland mit 2,6 Mio. Einheiten (−10,1 %) das schwache Niveau des Vorjahres spürbar und fiel damit auf den geringsten Stand seit der Wiedervereinigung. Neben den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie war dies sowohl auf vorgezogene Käufe in das Jahr 2020 im Zuge des Auslaufens der zeitlich befristeten Mehrwertsteuersenkung als auch auf die verschlechterte Angebotssituation infolge des Halbleitermangels zurückzuführen.

Aufgrund fehlender Halbleiterlieferungen und den damit verbundenen Maßnahmen wie Produktionskürzungen und Fertigungsstopps blieben auch die Inlandsproduktion und der Export im Berichtsjahr erneut hinter den vergleichbaren Vorjahreswerten zurück: Die Pkw-Produktion reduzierte sich um 11,9 % auf 3,1 Mio. Fahrzeuge, die Pkw-Exporte verringerten sich um 10,3 % auf 2,4 Mio. Einheiten.

Die Zahl der Verkäufe von leichten Nutzfahrzeugen in Deutschland lag im Berichtsjahr mit einem Minus von 1,8 % leicht unter dem Vergleichswert von 2020.

Nordamerika

In der Region Nordamerika verzeichneten die Verkaufszahlen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (bis 6,35 t) im Geschäftsjahr 2021 mit 17,7 Mio. Fahrzeugen gegenüber dem von negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gezeichneten Vorjahreswert ein moderates Wachstum von 3,9 %, das sich aber im Verlauf des zweiten Halbjahres vor allem aufgrund der Versorgungsengpässe bei Halbleitern abgeschwächt hat. Dabei erzielte auch das Marktvolumen in den USA innerhalb der Region mit 15,1 Mio. Einheiten (+3,4 %) einen moderaten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahresniveau, jedoch ebenfalls mit schwächer werdender Dynamik. Von diesem Anstieg profitierten unter den leichten Nutzfahrzeugen insbesondere die SUV-Modelle. Der kanadische Automobilmarkt verzeichnete im Berichtsjahr eine merkliche Steigerung der Verkaufszahlen (+6,7 %). In Mexiko erhöhten sich die Neuzulassungen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit einem Plus von 6,8 % ebenfalls merklich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert.

Südamerika

In der Region Südamerika lag das Neuzulassungsvolumen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Berichtsjahr mit 3,5 Mio. Einheiten (+12,9 %) insgesamt deutlich über dem schwachen Vorjahresniveau, das von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sehr stark beeinträchtigt war. In Brasilien übertraf die Zahl der Neuzulassungen mit 2,0 Mio. Fahrzeugen (+1,1 %) leicht den Wert des Vorjahres. Die gesamten Fahrzeugexporte aus brasilianischer Produktion erhöhten sich um +16,0 % auf 376 Tsd. Pkw und Nutzfahrzeuge. Auf dem argentinischen Markt stieg die Nachfrage nach Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Berichtsjahr 2021 spürbar um 9,7 % auf 356 Tsd. Einheiten an.

Asien-Pazifik

In der Region Asien-Pazifik lag das Pkw-Marktvolumen im Geschäftsjahr 2021 mit 32,7 Mio. Einheiten moderat (+5,0 %) über dem durch das Coronavirus SARS-CoV-2 belasteten Vorjahreswert. Der absolute Anstieg der Pkw-Nachfrage in der Region war mehr als zur Hälfte auf die positive Entwicklung des chinesischen Pkw-Marktes zurückzuführen. Hier setzte sich die im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2020 begonnene Erholung zwar zunächst fort, schwächte sich jedoch aufgrund des Halbleitermangels in den letzten Monaten des Berichtsjahres ab. Insgesamt übertraf das Nachfragevolumen mit 20,8 Mio. Einheiten den Vorjahreswert moderat um 4,4 %. In Indien nahmen die Pkw-Verkäufe gegenüber dem vergleichsweise schwachen Vorjahreswert um 26,2 % auf 3,0 Mio. Einheiten erheblich zu. Auf dem japanischen Pkw-Markt lagen die Pkw-Neuzulassungen im Berichtsjahr mit 3,7 Mio. Einheiten (−3,2 %) moderat unter dem Niveau des Vorjahres.

Das Nachfragevolumen nach leichten Nutzfahrzeugen in der Region Asien-Pazifik verringerte sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht (−1,2 %). In China, dem dominierenden Markt der Region und dem größten Markt weltweit, wurde das Zulassungsvolumen des Vorjahres mit −2,4 % leicht verfehlt. In Indien lag die Zahl neu zugelassener Fahrzeuge deutlich (−14,3 %), in Japan moderat (−3,7 %) unter dem Niveau des Vorjahres.

ENTWICKLUNG DER MÄRKTE FÜR NUTZFAHRZEUGE

Seit dem 1. Juli 2021 zählt Navistar zu den Marken der TRATON GROUP und ist somit Teil des Bereichs Nutzfahrzeuge des Volkswagen Konzerns. Dadurch erweitern sich die relevanten Märkte im Nutzfahrzeugbereich sowohl für Lkw als auch im Segment der Schulbusse um Nordamerika, bestehend aus den USA, Kanada und Mexiko.

Die weltweite Nachfrage nach mittelschweren und schweren Lkw mit einem Gesamtgewicht von mehr als 6 t lag im Geschäftsjahr 2021 auf den für den Volkswagen Konzern relevanten Märkten signifikant über dem Wert der Vergleichsperiode (+19,5 %). Weltweit zeigte sich eine Erholung der Lkw-Märkte gegenüber dem von der Covid-19-Pandemie belasteten Vorjahr.

In den 27 EU-Staaten ohne Malta, aber zuzüglich Großbritannien, Norwegen und der Schweiz (EU27+3) lag die Zahl der Neuzulassungen von Lkw mit einem Plus von 17,1 % auf insgesamt 320 Tsd. Fahrzeuge signifikant über dem Vorjahresniveau. Ein Wachstum war in nahezu allen Lkw-Märkten der Region zu sehen, allerdings in unterschiedlich starker Ausprägung. Die bereits seit dem zweiten Halbjahr 2020 erkennbare Markterholung hat sich im Berichtsjahr fortgesetzt. In Deutschland, dem größten Markt in dieser Region, wurde das Vorjahresniveau merklich überschritten (+6,2 %). In Polen konnte ein Zuwachs von nahezu 60 % verzeichnet werden, Großbritannien registrierte ein Plus von 12,8 % und in Frankreich erhöhte sich die Nachfrage merklich (+6,1 %). Der russische Markt stieg signifikant an (+19,5 %) und die Türkei verzeichnete einen Anstieg der Neuzulassungen um rund 56 % im Vergleich zum niedrigen Vorjahresniveau. Auf dem südafrikanischen Markt stieg die Nachfrage erheblich an (+20,8 %). In Nordamerika wird der Lkw-Markt in die Gewichtsklassen 1 bis 8 unterteilt. In den für Volkswagen relevanten Segmenten Class 6 bis 8 (ab 8,85 t) lagen die Neuzulassungen deutlich (+13,0 %) über dem Vorjahreswert. In Brasilien, dem größten Markt der Region Südamerika, lag die Lkw-Nachfrage im Berichtsjahr um rund 44 % über dem Niveau des Vorjahres.

Die Nachfrage auf den für den Volkswagen Konzern relevanten Busmärkten verzeichnete insgesamt einen moderaten Zuwachs (+3,0 %) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den Märkten der EU27 +3 lag die Nachfrage nach Bussen im Berichtsjahr insgesamt auf dem schwachen Niveau des Vorjahres (+0,1 %), mit unterschiedlichen Ausprägungen in den einzelnen Ländern. Der Busmarkt in Nordamerika verzeichnete einen moderaten Rückgang (−2,6 %) gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage nach Bussen lag in Brasilien leicht über dem Vorjahresniveau (+0,9 %). Insbesondere die Nachfrage nach Reisebussen war weiterhin aufgrund der Covid-19-Pandemie in allen für den Volkswagen Konzern relevanten Busmärkten nahezu nicht vorhanden.

ENTWICKLUNG DER MÄRKTE FÜR POWER ENGINEERING

Die Märkte für Power Engineering unterliegen unterschiedlichen regionalen und konjunkturellen Einflüssen; deshalb sind die jeweiligen Geschäftsverläufe meist unabhängig voneinander.

Der Marinemarkt lag im Jahr 2021 trotz der globalen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der anhaltenden Verunsicherung, beispielsweise über zukünftige Emissionsregulierungen, deutlich über dem Vorjahreszeitraum. Im Bereich der Handelsschifffahrt entwickelte sich besonders der Markt für Containerschiffe infolge einer hohen Nachfrage in Verbindung mit Transportkapazitätsengpässen weiterhin positiv. Die Bereiche außerhalb der Handelsschifffahrt lagen insgesamt im Jahr 2021 leicht unter Vorjahresniveau. Der Marktbereich der Kreuzfahrtschiffe und Passagierfähren war, bedingt durch die anhaltend angespannte Liquiditätssituation der Reedereien als Folge der Covid-19-Pandemie, weiterhin durch eine geringe Nachfrage beeinträchtigt. Der durch staatliche Investitionen getragene Spezialmarkt für Behördenschiffe lag unter dem Vorjahresniveau. Im Offshore-Sektor hemmten die vorhandenen Überkapazitäten nach wie vor Investitionen in die Offshore-Ölgewinnung. China, Südkorea und Japan waren weiterhin die dominierenden Schiffsbauländer mit einem Weltmarktanteil von rund 90 % gemessen an der Anzahl der Schiffe.

Der Markt für Energieerzeugung verbesserte sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht. Insgesamt sind erste Anzeichen einer Markterholung erkennbar, jedoch werden Investitionsentscheidungen noch sehr zögerlich unter anderem im Zusammenhang mit CO2-Reduzierungen getroffen. Der Trend weg von schwerölbetriebenen Kraftwerken hin zu mit Dual-Fuel sowie mit Gas betriebenen Kraftwerken hielt weiterhin an. Es bestand nach wie vor ein hoher Bedarf an neuen Energielösungen mit einer starken Tendenz hin zu höherer Flexibilität und dezentraler Verfügbarkeit bei einem besonderen Fokus auf Wasserstofftechnologien. Aufgrund der anhaltenden negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hielt auch der starke Wettbewerbs- und Preisdruck unvermindert an.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich der Markt für Turbomaschinen von den negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie deutlich erholt. Der deutliche Anstieg der Rohmaterialpreise setzte sich fort und führte zu einer vermehrten Nachfrage nach Produktionsanlagen mit Turbokompressoren in der Grundstoff- und Prozessindustrie. Die neuen Geschäftsfelder für Turbomaschinen im Bereich der Dekarbonisierung haben gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres deutlich zugelegt und wurden durch verstärkte Investitionen sowie deutlich höhere Preise für Kohlendioxidzertifikate im Europäischen Handel getragen. Hingegen ging die Nachfrage nach Dampfturbinen zur Stromerzeugung und Gasturbinen für dezentrale, industrielle Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen aufgrund des Investitionsschwerpunkts der Stromproduzenten in erneuerbare Energien zurück und verschlechterte sich leicht gegenüber dem Vorjahr.

Der After-Sales-Markt für Dieselmotoren war weiter durch die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt und bewegte sich auf dem Vorjahresniveau. Infolge der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen finanziellen Engpässe auf Seiten der Kunden ging die Nachfrage nach Standardprodukten zurück und die Entscheidungen über investitionsintensive Umbauten verzögerten sich.

Im After-Sales-Markt für Turbomaschinen zeigte sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte gegenüber 2020 eine erste Erholung von den negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Das Vorkrisenniveau wurde allerdings noch nicht wieder erreicht.

ENTWICKLUNG DER MÄRKTE FÜR FINANZDIENSTLEISTUNGEN

Automobile Finanzdienstleistungen wurden im Jahr 2021 auf hohem Niveau nachgefragt, was unter anderem auf die weiterhin niedrigen Leitzinsen in wesentlichen Währungsräumen zurückzuführen war. Gleichwohl übten die Covid-19-Pandemie und die eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit infolge des Halbleitermangels in fast allen Regionen Druck auf die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen aus. Insgesamt ist weiterhin ein Trend von der Finanzierung zum Leasing zu beobachten. So wurden im Privat- und Geschäftskundensegment vermehrt Mobilitätsdienste nachgefragt, die die Nutzung anstelle des Eigentums eines Automobils in den Vordergrund stellen, wie zum Beispiel Auto-Abo-Modelle. Auch Dienstleistungsprodukte wie Wartungs- und Inspektionsverträge oder Versicherungen verzeichneten vor dem Hintergrund kalkulierbarer Gesamtbetriebskosten einen moderaten Anstieg.

Der europäische Pkw-Markt war im Berichtszeitraum zunehmend von den Auswirkungen des Halbleitermangels geprägt; die Fahrzeugauslieferungen lagen leicht unter dem pandemiebedingt schwachen Vorjahr. Die Vertragsabschlüsse von Finanzdienstleistungsprodukten im Neuwagengeschäft erreichten in diesem weiterhin schwierigen Marktumfeld das Vorjahresniveau. Eine positive Entwicklung konnte bei der Finanzierung von Gebrauchtwagen verzeichnet werden, hier konnte vor allem der Absatz von After-Sales-Produkten wie Inspektions-, Wartungs- und Verschleißverträge erheblich über Vorjahresniveau gesteigert werden.

Neben den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie war das Geschäft mit Finanzdienstleistungen in Deutschland im Laufe des Jahres 2021 zunehmend mit den Herausforderungen des Halbleitermangels konfrontiert. Die Neuwagenauslieferungen gingen zurück, was in der Folge auch zu einem sinkenden Fahrzeugangebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt führte. Dennoch konnten die Zugangszahlen beim Neuwagenleasing sowohl bei den Einzel- als auch bei den Großkunden gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Neu abgeschlossene Finanzierungsverträge für Neu- und Gebrauchtwagen und das Direktgeschäft waren im Vergleich zum Vorjahr dagegen rückläufig; die Neuwagenpenetration lag über dem sehr guten Vorjahreswert. Bei den Dienstleistungs- und Versicherungsprodukten waren – mit einzelnen Ausnahmen – rückläufige Zugangszahlen zu verzeichnen.

In Südafrika verharrte die Nachfrage nach Finanzierungs- und Versicherungsprodukten für Neu- und Gebrauchtwagen auf dem Niveau des Vorjahres, nach wie vor gestützt durch Kampagnen, Inflation der Fahrzeugpreise und die anhaltend niedrigen Zinssätze. Allerdings blieben finanzierte Fahrzeugkäufe aufgrund der gedämpften Wirtschaft und des anhaltenden Drucks auf das verfügbare Einkommen insgesamt schwierig.

In der Region Nordamerika belastete der Halbleitermangel zunehmend die Fahrzeugauslieferungen, die jedoch das Vorjahresniveau übertrafen. In den USA und in Mexiko lagen sowohl der prozentuale Anteil an Leasing- und Finanzierungsverträgen als auch die absolute Anzahl an Verträgen unter den Vorjahreswerten. In Kanada lag der prozentuale Anteil an Leasing- und Finanzierungsverträgen unter den Vorjahreswerten, die absolute Anzahl an Verträgen konnte aber gesteigert werden. Die Nachfrage nach automobilbezogenen After-Sales-Produkten stieg in der gesamten Region im Vergleich zum Vorjahr.

In der Region Südamerika sorgten der Nachfrageüberhang für Neufahrzeuge sowie ein starker Zinsanstieg in Brasilien zunehmend für Barkäufe. Dadurch sank die Zahl der Finanzierungsverträge gegenüber Vorjahr. Die Nachfrage nach Langzeitvermietungen nahm zu, auch bei Privatkunden. In Argentinien stieg der Verkauf über Auto-Sparpläne.

Auf dem chinesischen Markt gingen im Jahr 2021 aufgrund des anhaltenden Halbleitermangels und den damit einhergehenden geringeren Pkw-Verkäufen sowohl der Anteil kreditfinanzierter Fahrzeugkäufe als auch das Wachstum bei Neuverträgen zurück. In der Folge wurden im Berichtszeitraum die Vergleichswerte des Vorjahres nicht erreicht.

Der im Vorjahr stark von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigte Nutzfahrzeugmarkt verzeichnete vor allem aufgrund von Zuwächsen im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge eine Erholung gegenüber dem Vorjahr. Dieser positive Trend war auch bei den Finanzierungs- und Leasingverträgen im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge in Europa und Brasilien zu beobachten.